Thomas Künzi
Warum beschäftige ich mich mit dem Thema Achtsamkeit?
Immer mehr Menschen suchen nach einer Möglichkeit, mit den täglichen Herausforderungen einfacher umgehen zu können und vor allem resistenter zu begegnen. Den Eindruck, dass die Zeit wie verrückt läuft und es kaum einen Ausstieg aus dem "Hamsterrad" gibt, kennen viele aus eigener Sicht. Auf Grund meines eigenen Burnouts im Jahr 2006 und dem damit zusammenhängenden Unter- bzw. Ausbruch aus dem Alltag habe ich intensiv begonnen, in meinen Körper hineinzuhören und mich mit den «Geräuschen» auseinanderzusetzen. Meine Erfahrung und das mit meinem Masterstudium erarbeiteten Wissen möchte ich möglichst vielen Menschen in einer Art «Reise durch meinen Blumenladen» bereitstellen. Die Teilnehmer schauen die Blumen an, riechen daran und geniessen sie (Selbsterfahrung), bevor sie sich ihren eigenen persönlichen Blumenstrauss gestalten und mit Hilfe des Achtsamkeitsbüchleins zusammenstellen.
Wenn wir zum gegenwärtigen Augenblick zurückkehren, kommen wir mit den Wundern des Lebens in uns und um uns in Berührung. Wir freuen uns an ihnen und brauchen auf Frieden und Freude nicht erst bis morgen warten. - Thich Nhat Hanh
Warum beurteile ich Achtsamkeit als wichtiges Thema?
In der Hektik und Dynamik unseres Alltags stellt das Bedürfnis nach Echtheit und Entschleunigung aus meiner Erfahrung einen schnell spürbaren Wunsch vieler Menschen dar: dies macht sich zunehmend deutlich bemerkbar. Angebote für Wellness irgendwelcher Art (Ferien, Wochenenden usw.) bzw. Erholungsphasen ausser- oder innerhalb der eigenen vier Wände erfreuen sich steigender Beliebtheit. Spüren wir nicht unmittelbar, ob das Gegenüber im Moment hier anwesend ist oder «nur noch» funktioniert? Dies wirkt sich automatisch auf das Resultat des jeweiligen Kontakts aus.
Im Gespräch mit Kollegen - in meinem beruflichen wie auch privaten Umfeld - stelle ich zunehmend fest, dass sich immer mehr Menschen fragen, wie sie aus dem täglichen "Hamsterrad" aussteigen können. Stress - im Extremfall ein Burnout - treten im Alltag immer öfters auf und sind ein klares Zeichen dafür, dass viele keine Lösung (bei sich er-) kennen, mit der täglichen Hektik zurecht zu kommen. Die Gespräche drehen sich derweil immer öfter ums Thema Erholung und wo es Möglichkeiten gibt, trotz stetiger Zunahme an Geschwindigkeit, ständiger Erreichbarkeit und Informationsflut, eine "Lücke" zu schaffen, um sich die so dringend benötigte Ruhe und Erholung zu gönnen. Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 «treibt» dieses Thema zusätzlich und stärker als je zuvor. Von einem Tag auf den anderen sehen wir uns gezwungen, uns mehr mit uns selbst zu beschäftigen. Die einen versuchen dies mit möglichst intensiver zusätzlicher Ablenkung, sich dieser Konfrontation zu entziehen. Andere sehen diesen ungewollten Unterbruch als Chance, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und dank dem Thema Achtsamkeit neue Eindrücke zur eigenen Persönlichkeit zu erhalten.
Auf Grund meiner langjährigen Führungserfahrung weiss ich um die Wichtigkeit der Achtsamkeit als Erfolgsfaktor - gerade auch im Alltag der Führungskräfte. Der tiefe Wunsch nach Echtheit und gezieltem Genuss von Augenblicken wächst bei vielen Menschen stetig. Mit solchen Auszeiten ein Hilfsmittel zu erhalten, um einen möglichst einfachen und interessanten Zugang zum Thema zu erhalten, entspricht einem echten Bedürfnis.
Wie erlebe und definiere ich Achtsamkeit?
Achtsamkeit nehme ich als eine Art Denkhaltung resp. Geisteshaltung wahr. Achtsam zu sein ist eine Entscheidung, die jeder Mensch jederzeit treffen kann. Um jedoch möglichst oft "in die Achtsamkeit zu kommen", muss sie, vergleichbar mit einem Muskel, wiederholt eingesetzt und trainiert werden. Achtsamkeit kann in jedem Lebensbereich genutzt werden und ist jederzeit möglich. Als einfachsten Zugang habe ich persönlich die bewusste Atmung erlebt. Damit erreiche ich einfach und schnell eine Fokussierung; somit wird aus Atmung achtsames Atmen. Mich fasziniert die Achtsamkeit und deren Anwendung, welche ich im Alltag als enorm hilfreich und gleichzeitig als unglaublich einfache Methode kennen- und schätzen gelernt habe. Achtsamkeit setzt zwingend voraus, mit der Gegenwart verbunden resp. gegenwärtig zu sein. Da der bewusste Umgang mit Achtsamkeit unter den Menschen nicht allzu verbreitet ist, bedeutet dies, dass wir einen grossen Teil unserer Lebenszeit in Gedanken und somit in der Vergangenheit bzw. der Zukunft verbringen.
Für mich ist eine der grossen Chancen, die in der bewussten Auseinandersetzung mit Achtsamkeit geboten wird, die Freiheit der Interpretation und der Bewertung von Ereignissen. Dank intensivem Training der Achtsamkeit ist es für mich immer häufiger möglich, mich in bestimmten Situationen für eine bewusst gewählte statt einer situativ emotionalen Reaktion zu entscheiden.
Ich würde mich freuen Sie an einem Achtsamkeitstag an Bord begrüssen zu können!